Fatz Murdock

Über Sinn und Unsinn der Corona Pandemie?

Nein – lasst uns über etwas anderes sinnieren. Was macht eine Rock’n’Roll Band aus? Was unterscheidet sie von anderen, obwohl sie alle, im Prinzip das gleiche spielen? Unabhängig von der Virtuosität der einzelnen Musiker haben wir gestern in der Probe darüber diskutiert.

Woran mag es liegen, dass es bei der einen Band, kein Halten auf den Sitzen mehr gibt und bei der anderen Band eher das Bedürfnis erwächst, sich mit dem Nebenmann zu unterhalten. Eine wirkliche Antwort auf diese Fragen, haben wir nicht gefunden. Wir sind eher zu dem Schluss gekommen, dass die Schönheit im Auge des Betrachters liegt. So unterschiedlich sich die Bands darstellen, so unterschiedlich ist auch das Publikum. Die Geschmäcker sind verschieden und der Erfolg eines Gigs hängt davon ab, dass die Gemeinsamkeiten eine möglichst große Schnittmenge ergeben. Eine Party Rock’n’Roll Band wird es bei einem 110%igen Rockabilly schwer haben und umgekehrt.

Eine Sache, die eventuell über Sympathie und Antipathie entscheidend sein könnte, ist vielleicht das Erscheinungsbild. Hier drängt sich der Vergleich mit dem essen auf. Das Auge isst mit. Ich muss noch keinen Bissen gekostet haben, um mir den Appetit zu verderben, weil das Essen aussieht, als hätte sich jemand auf meinem Teller erleichtert.

Was unserer Meinung nach noch eine Rolle spielen könnte, ist der Spaß, den man beim Musizieren hat, oder auch nicht. Wir waren der Meinung, das Publikum ist hochsensibel und merkt ob jemand gelangweilt oder „on fire“ Musik spielt.In unseren Augen ist auch der Sound, eine nicht zu verachtende Größe auf der Bühne. Damit meinen wir aber nicht die Lautstärke, sondern das Typische an der jeweiligen Musik. Stellen Sie sich doch einfach ein Metal Konzert mit dem Gitarrensound der Flippers vor? Haben Sie es gespürt? Hier stimmt etwas nicht! Das ist beim Rockabilly genau das Gleiche. Das Schlagzeug, der Kontrabass, die Gitarre, jedes Instrument hat einen bestimmten Sound, der nur wenig Abweichung duldet, ansonsten ist es kein Rockabilly. Es sei denn, ich schreibe mir auf die Fahnen, dass wir bewusst dieses Klischee aufbrechen und Metalbilly oder Schlagerbilly spielen. Aber dann ist das Publikum informiert und hat eine ganz andere Erwartungshaltung.

Es gibt auch Publikum, das gar keine Erwartungen hat und sich gerne überraschen lässt. Diese Menschen sind dann eher frei von Vorurteilen und Klischees, im musikalischen Sinne, und offen für das, was kommt. Hier zählen möglicherweise andere Kriterien, um vom Publikum angenommen zu werden.

Zusammenfassend könnte man sagen, es sind die Erwartungen, die auf beiden Seiten nach Erfüllung lechzen. Eine Symbiose aus Künstler und Publikum, damit beide davon profitieren können.

2020-03-17 12:00:37 | #8