Fatz Murdock

Es soll so Tage geben,

an denen man sich auf die Arbeit freut. Auch wenn man es dann doch nicht ganz so gut hinbekommt, hat man immer noch ein Hochgefühl. An solchen Tagen kann man anfassen, was man will und es gelingt einem einfach alles. An solch einem Tag ist man Superman und unverwundbar. Die Kugeln prallen an einem ab wie Wattebällchen und deine Blicke können ganze Gebäude auseinanderschneiden.

Ich muss sagen, einen solchen Tag hatte ich schon lange nicht mehr. Bei mir fühlt es sich eher an als hätte ich eine Kryptonit- Kette um den Hals. Ich fühle mich wie ein Zirkusbär, der aus seinem viel zu engen Käfig in die Manege geführt wird, spärlich bekleidet mit einer roten Weste und einem „Fes“ auf dem Kopf, den Blick ins Leere gerichtet und willenlos. Du trabst deinem Dompteur nach und wirst nach getaner Arbeit, wieder an die Kette gelegt und in deinem Käfig eingesperrt. Das geht dann jeden Tag, bis du alt und grau geworden bist und keine Zähne mehr im Maul hast.

Leute, ich aber sage euch: „Rock’n’Roll ist etwas anderes!“

Rock’n’Roll ist die Kette durchzureißen, die Gitterstäbe auseinander zu biegen, in den Wald abzuhauen und einer vollbusigen Bärin den Kopf zu verdrehen.Rock’n’Roll ist etwas anders zu machen, ein wenig über den Tellerrand sehen und sich nicht verbiegen zu lassen. Für nichts und niemanden! Rock’n’Roll ist, sein eigenes Ding zu machen!

Zumindest im Rahmen seiner Möglichkeiten. Für Rock’n’Roll gibt es auch keine Versicherungen und man trägt sein eigenes Risiko. Dazu braucht man „Eier“, da genügt es nicht, im Käfig, hinter den Gitterstäben laut zu brüllen und so zu tun, als ob man welche hätte.

2020-03-20 10:27:17 | #9